Inkontinenz beim Mann: Ursachen & Ausprägungen
Was kann eine Harninkontinenz beim Mann auslösen und in welchen Ausprägungen kommt sie vor? Wir geben einen kurzen Überblick:
- Belastungsinkontinenz: Unwillkürlicher Urinverlust, sobald Druck im Bauchraum entsteht beim Lachen, Niesen, Husten oder Tragen schwerer Lasten. Meistens verspüren Betroffene zuvor keinen Harndrang, der Urinverlust passiert plötzlich. Zwar sind die meisten Betroffenen von Belastungsinkontinenz Frauen, aber auch Männer können bei einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur eine Belastungsinkontinenz entwickeln, zum Beispiel nach einer vollständigen Entfernung der Prostata.
- Dranginkontinenz: Plötzlicher starker Harndrang, der sogar mehrmals pro Stunde auftreten kann, obwohl die Blase gar nicht voll ist. Häufig wird die Toilette nicht mehr rechtzeitig erreicht und der Urin geht in einem Schwall ab.
- Überlaufinkontinenz: Die Blase kann sich nicht mehr vollständig entleeren, weswegen der Urin „überläuft“. Der Urinverlust geschieht nicht plötzlich, sondern eher kontinuierlich und in kleinen Mengen. Typisch ist das „Nachtröpfeln“ nach dem Toilettengang. Meistens sorgt eine Prostatavergrößerung für eine Überlaufinkontinenz, da die Harnröhre abgedrückt und die Blase so nicht entleert werden kann.
- Mischinkontinenz bei Männern: Wenn sowohl eine Belastungs- als auch Dranginkontinenz vorliegen, spricht man von einer Mischinkontinenz.
Risikofaktoren für Inkontinenz bei Männern
Häufigste Ursache für eine Überlaufinkontinenz: Prostatavergrößerung
In der Mitte ihres Lebens durchlaufen Männer eine hormonelle Umstellung, ähnlich der weiblichen Menopause. Der Testosteronspiegel sinkt allmählich. Wie sich das genau im männlichen Organismus auswirkt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Bisher vermutet man, dass die geringere Produktion von Androgenen zu einer Vergrößerung der Prostata führt. Eine vergrößerte Prostata „drückt“ auf die Harnröhre, sodass die Blase sich nicht mehr vollständig entleeren kann. Auch das Risiko für Harnwegsinfektionen und Blasensteine steigt.
Prostataentfernung und Belastungsinkontinenz
Wird beim Mann die Prostata vollständig entfernt, kann das zu einer Belastungsinkontinenz führen. Häufig gehen die Symptome auf Dauer jedoch wieder zurück.
Weitere Ursachen für eine Harninkontinenz bei Männern
Außerdem können Diabetes, Multiple Sklerose, Parkinson oder ein Schlaganfall zu einer Nervenschädigung, bzw. Beeinträchtigung des Blasenmuskels führen, was sich durch Inkontinenz zeigt. Die Einnahme von Medikamenten, aber auch psychische Ursachen sind ebenfalls als Risikofaktoren nicht auszuschließen.
Inkontinenz beim Mann: Hilfsmittel und Behandlungsmöglichkeiten
Glücklicherweise gibt es viele komfortable und diskrete Inkontinenzhilfsmittel speziell für Männer:
- Inkontinenzeinlagen für Männer: Inkontinenzeinlagen für Männer sind an die Form des Uro-Genitaltrakts angepasst und eignen sich bei leichter bis mittlerer Inkontinenz. Beim „Nachtröpfeln“ sind Produkte mit einer Penistasche zu empfehlen.
- Inkontinenzhosen für Männer: Inkontinenzhosen für Männer sind ebenfalls an die männliche Anatomie angepasst und eignen sich bei leichter bis schwerer Harninkontinenz. Außerdem ähneln die meisten Inkontinenzhosen normaler Unterwäsche und sind daher besonders diskret.
Behandlungsmöglichkeiten
Inkontinenz ist in vielen Fällen gut zu behandeln: Zum Beispiel wird gegen Belastungsinkontinenz häufig Beckenbodentraining verordnet, unter Umständen kommen auch Medikamente infrage. Eine Operation, also das Einsetzen eines künstlichen Schließmuskels um die Harnröhre, wird eher selten durchgeführt.
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