
Die richtige Hautpflege bei Inkontinenz
Bei Inkontinenz sind Hautprobleme keine Seltenheit. Wir erklären, woran das liegt und wie man mit der richtigen Intimpflege vorbeugen kann.
Darum belastet Inkontinenz die Haut
Wenn die Haut im Intimbereich durch Inkontinenz über längere Zeit mehr Feuchtigkeit ausgesetzt ist, quillt sie auf und der Säureschutzmantel baut sich ab. Dadurch ist die natürliche Barrierefunktion der Haut gegenüber Mikroorganismen nicht mehr gegeben, was zu Entzündungen führen kann. Der aus Harnstoff gebildete Ammoniak verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Bei Stuhlinkontinenz können Reste von Verdauungsenzymen die Haut direkt angreifen, besonders wenn der Patient unter Reizdarmbeschwerden leidet. Mechanische Reizungen wie das sogenannte Wundliegen verschlimmern das Problem.
Hautirritationen bei Inkontinenz
Die belastete Haut zeigt daher schnell entzündliche Rötungen, allergisch bedingte Reizungen oder eine inkontinenzassoziierte Dermatitits, was man umgangssprachlich auch „Windelausschlag“ nennt. Um solche Hautirritationen vorzubeugen und zu behandeln ist es wichtig, dass die Haut im Intimbereich der inkontinenten Person in regelmäßigen Abständen gereinigt wird. Dennoch sollte man einen Teufelskreis aus aggressiver Reinigung und Hautentzündungen vermeiden, da die unangenehmen Symptome sich so nicht bessern, sondern eher verschlimmern. Wichtig ist auch, die mechanische Reizung vorzubeugen: Deswegen sollte man bei bettlägerigen Patienten regelmäßig einen Seitenlagenwechsel durchführen. Unter Umständen wird auch ein Katheter eingesetzt, um Urin und Stuhl abzuleiten.
Spezielle Hautpflege bei Inkontinenz
Bei Inkontinenz ist es oberste Priorität, den ph-Wert der Haut nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, sodass ihre Barrierefunktion aufrechterhalten werden kann. Verzichten Sie deshalb auf alkalische, schäumende Seifen und heißes Wasser bei der Hautreinigung und reiben die betroffenen Stellen nicht zu stark. Von textilen Waschlappen raten wir ebenfalls ab – denn diese sind meistens eine willkommene Brutstätte für Bakterien und kratzen die empfindliche Haut weiter auf. Eine hygienischere Alternative sind Einmal-Waschhandschuhe. Nach dem Waschen sollten Sie eine dünne Schicht Pflegecreme auftragen. Sehen Sie von stark fetthaltigen Cremes wie Melkfett, Vaseline oder Zinksalbe ab. Im Unicare Shop finden Sie eine Auswahl Barrierecremes von senicare und Molicare, die den pH-Wert der Haut erhalten, bzw. wiederherstellen. Barrierecremes sind auch sehr feuchtigkeitsspendend und ziehen schnell ein, sodass die von Inkontinenz belastete Haut atmen kann.
Warum die Hautreinigung von der Schwere der Inkontinenz abhängt
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen, nur ph-neutrale, feuchtigkeitsspendende Waschlotionen anzuwenden. Auch die Schwere der Inkontinenz spielt eine Rolle. Wenn der Intimbereich bei leichter bis mittlerer Blasenschwäche nur leicht verschmutzt ist, kommt die Hautreinigung mithilfe von alkoholfreien Feuchttüchern auch ohne Wasser aus. So werden die betroffenen Stellen nicht unnötig ausgetrocknet. Bei schwerer Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz oder bei einem künstlichen Darmausgang benötigen stark verschmutzte Hautpartien eine sorgfältige Reinigung: Dafür eignet sich ein milder Reinigungsschaum mit warmem, aber nicht heißem Wasser und zum Abtrocknen weiche Kosmetiktücher.
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